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Sprache im Betrieb – Von Pusteröhrchen und Packmittelhaltefingern…

Ist das eine „Stan­ze“ oder ein „Stan­zer“?

Die Fach­spra­che im Betrieb ist kom­pli­ziert und oft nicht eindeutig.

Vie­le Her­stel­ler lie­fern ihre Ver­ar­bei­tungs- und Ver­pa­ckungs­ma­schi­nen an inter­na­tio­na­le Kun­den. MADDOX soll für den­sel­ben Maschi­nen­typ in unter­schied­li­chen Spra­chen funk­tio­nie­ren. Wir wer­den des­halb oft gefragt, ob wir das ent­hal­te­ne Wis­sen auch auto­ma­tisch in ande­re Spra­chen über­set­zen kön­nen. Die Ant­wort lau­tet ja: Eine Schnitt­stel­le zu DeepL, dem der­zeit bes­ten Über­set­zungs­werk­zeug auf Basis Maschi­nel­ler Lern­ver­fah­ren, steht weit oben auf unse­rer Roadmap.

Doch was, wenn es eine weitere Sprache in jedem Unternehmen gibt?

In allen Betrie­ben exis­tiert eine eige­ne Spra­che, die von den Mit­ar­bei­tern mit der Zeit stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt wird. Maschi­nen­be­die­ner nut­zen sel­ten die Fach­be­grif­fe für Maschi­nen­tei­le, die Kon­struk­teu­re in den Hand­bü­chern nie­der­ge­schrie­ben haben. Letz­te­re ste­hen oft­mals bei der Tech­nik und wer­den nicht aus­wen­dig gelernt. Statt­des­sen wird ein Bedie­ner im Nor­mal­fall von einem erfah­re­nen Kol­le­gen geschult, der ihm die Maschi­ne erklärt und zeigt. Neue Mit­ar­bei­ter müs­sen viel Zeit inves­tie­ren, um die­se Spra­che zu ler­nen. Im Lau­fe der Berufs­er­fah­rung kann der genaue Wort­laut der Fach­be­grif­fe auch von Tech­ni­kern ver­ges­sen oder abge­än­dert wer­den. Zu lan­ge Begrif­fe wer­den abge­kürzt. Aus „Pack­mit­tel­hal­te­fin­ger“ und „Trans­fer­fin­ger“ wer­den „Halte­he­bel“ und „Trans­fer­he­bel“, der eine hält das Pack­mit­tel, der ande­re bewegt es wei­ter. Unbe­kann­te Tei­le erhal­ten Namen nach ihrem cha­rak­te­ris­ti­schen Aus­se­hen oder ihrer Haupt­funk­ti­on. Manch­mal wer­den so ganz unter­schied­li­che Tei­le gleich oder sehr ähn­lich beti­telt, z.B. „Stan­ze“ und „Stan­zer“. Da kann es leicht zu Ver­wechs­lun­gen kommen.

Nutzerbefragung bei Pilotkunden

Für eine Nut­zer­be­fra­gung in der Fabrik eines unse­rer Pilot­kun­den arbei­te­ten wir zunächst Maschi­nen­hand­bü­cher durch. Um das Maschi­nen­ver­ständ­nis der Nut­zer zu ver­fas­sen, lie­ßen wir uns anschlie­ßend die Maschi­nen von Tech­ni­kern, Maschi­nen­be­die­nern und Schicht­lei­tern genau erklä­ren. Dabei zeig­te sich schnell, dass Nut­zer ein unter­schied­li­ches Ver­ständ­nis vom Auf­bau und Funk­ti­ons­wei­se einer Maschi­ne haben und vie­le ver­schie­de­ne Begrif­fe für eine Kom­po­nen­te exis­tie­ren. Für ein Bau­teil, das Luft pus­tet, haben wir vie­le Bezeich­nun­gen gehört, u.a. „Pus­te­röhr­chen“, „Blas­rohr“ und „Lüf­ter­stan­ge“. Auch die Bän­der­be­zeich­nung ist ein gutes Bei­spiel. Wäh­rend Tech­ni­ker Bän­der nach Hand­buch zähl­ten, näm­lich von hin­ten nach vorn, num­me­rie­ren Maschi­nen­be­die­ner die Bän­der, so wie sie übli­cher­wei­se vor der Maschi­ne ste­hen. So geben sie dem Band, was ihnen am nächs­ten ist, die Zahl 1 und num­me­rie­ren dann nach hin­ten durch. Das kann natür­lich zu Miss­ver­ständ­nis­sen führen.

MADDOX verbessert die betriebliche Kommunikation

In Koope­ra­ti­on mit Inge­nieurs­psy­cho­lo­gin­nen haben wir ver­schie­de­ne Funk­tio­nen ent­wi­ckelt, mit denen MADDOX nicht nur den Aus­tausch zur Stö­rungs­be­sei­tung ermög­licht, son­dern auch die Qua­li­tät der Kom­mu­ni­ka­ti­on verbessert:

  • Zum Doku­men­tie­ren von Stö­run­gen und Lösun­gen las­sen sich ein­fach Fotos auf­neh­men und mit Text oder Fin­ger­skiz­zen anno­tie­ren. Auch das Auf­zeich­nen und Ein­fü­gen von Video- und Audio­auf­nah­men ist leicht mög­lich. Dadurch kann in vie­len Fäl­len die oft­mals miss­ver­ständ­li­che ver­ba­le Beschrei­bung entfallen.
  • Unse­re Algo­rith­men auf Basis Maschi­nel­ler Lern­ver­fah­ren behan­deln Wis­sens­in­hal­te als „Con­tai­ner“ – unab­hän­gig vom jewei­li­gen Inhalt. Dadurch wer­den bis­lang kaum such­ba­re Inhal­te, wie Fotos und Vide­os, genau­so gut gefun­den, wie Text. Eine feh­ler­an­fäl­li­ge und umständ­li­che Ver­schlag­wor­tung ist nicht notwendig.
  • Das Kon­zept der mög­lichst visu­el­len Arbeits­wei­se nut­zen wir auch für die Loka­li­sie­rung von Stö­run­gen: Auf einem hin­ter­leg­ten Foto oder Sche­ma der Anla­ge lässt sich der Stö­rungs­ort gra­fisch mar­kie­ren und dadurch unmiss­ver­ständ­lich dokumentieren.
  • MADDOX prä­sen­tiert gespei­cher­tes Wis­sen in einer Struk­tur und Rei­hen­fol­ge, die gezielt das Ver­ständ­nis beför­dert und Miss­ver­ständ­nis­se ver­mei­det. Bei­spiels­wei­se wird im Stö­rungs­fall zunächst eine Stö­rungs­be­schrei­bung aus­ge­ge­ben, um ein gemein­sa­mes Pro­blem­ver­ständ­nis zu erzeu­gen und nicht eine rich­ti­ge Lösung auf’s fal­sche Pro­blem anzuwenden.

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